In den 50er und 60er Jahren war er das Stadtoriginal schlechthin: Der kleine Mann im viel zu langen Mantel, nie ohne Gehstock und Zigarre. Er hieß Otto Reinhard, aber alle nannten ihn Harry Piel nach dem Ufa Filmhelden, mit dem er nun wirklich wenig Ähnlichkeit hatte. Kinder ärgerten ihn bis zur Weißglut, aber der Mann, der von Gelegenheitsarbeiten lebte und gerne einen über den Durst trank, wusste sich zu wehren.
Für einige war er ein grober Geselle, die ihn näher kannten, schätzten seinen Mutterwitz. Als er am 9. Mai 2000 fast 94jährig in einem Pflegeheim in Hoym starb, widmete man ihm einen schönen Nachruf: „Sein Humor, seine flotten Sprüche, der ungewöhnliche Lebensweg dieses körperlich kleinen, menschlich großen Mannes werden in unserer Erinnerung bleiben.“