Man könnte meinen, das Hussiten Kirschfest sei die fünfte Jahreszeit in Naumburg. Aber auch hier, weit ab von den Zentren der Fassenacht, wird Karneval jedes Jahr gefeiert. Vor allem in den Orten Bad Kösen und Großjena. Das hat eine lange Tradition in Vorwendezeiten, wo es auch schon Karnevalssitzungen in Naumburg gab. Andreas Brix erzählt von einem dieser Vereine in den 80er Jahren und auch vorn den Problemen, die es damals zu bewältigen gab. Schon der erste Satz zielt darauf:
Schon damals, 1981/82 tat sich Naumburg schwer, eine ordentliche Karnevalstruppe aufzustellen. So entstand die Idee, in der VEB Holz und Kulturwaren einen Karnevalsverein zu gründen, „HKK – Holzkunst Karneval“ genannt. Alle waren von dieser Idee in der Firma begeistert und Material für Kulissen war ja auch ausreichend vorhanden. Seitens des Betriebs wurde nicht nur Material, sondern auch etwas Geld für die Ausgestaltung zur Verfügung gestellt.
Die Frauen nähten in Eigenarbeit die vielen Kostüme, in der Abteilung Keramik wurden die schönen Orden und Trinkbecher getöpfert bzw. gegossen und die Sektkellerei Rotkäppchen spendierte ein kleines Fass Wein für den Elferrat.
Der Naumburger Ratskeller war komplett ausgebucht und es wurden zusätzlich Fahrten in die umliegenden Dörfer organisiert, um die Karnevals-Sitzungen auch dort anbieten zu können. Während dieser Zeit wurden viele Freundschaften zwischen den Arbeitern und den Bürokräften der VEB geschlossen. Schon nach zwei Jahren kam dann das Aus durch die Geschäftsleitung, Gelder wurden gestrichen und so zerplatzte mal wieder der Traum von einem Karnevalsverein in Naumburg. Hinter der Hand wurde gemunkelt, dass die freundschaftlichen Kontakte zwischen Produktion und Vertrieb der Geschäftsleitung ein Dorn im Auge waren.