1000 mal Naumburg an der Saale

1000 Bilder

Das Gemälde im ehemaligen königlichen Schwurgericht

Von

Uwe Wenzel

Eduard Bendemann, „Der Tod Abels“

Veröffentlichungen im Naumburger Tageblatt zu Beginn des 20. Jahrhunderts und Kunstlexika verweisen auf ein Gemälde, dass im Treppenaufgang des ehemaligen Naumburger Schwurgericht hing – „Der Tod Abels“.

1860 vom damaligen Direktor der Düsseldorfer Akademie Eduard Bendemann entworfen, 1861–1864 ausgeführt, wurde es im Juni 1864 aufgehängt. Die Kosten trug die preußische Staatskasse und der Kunstverein für Rhein und Weser. auf Leinwand in Ölfarben gemalt, gestaltete Bendemann die Geschichte des Brudermordes aus dem Alten Testament im ersten Buch Mose. Vor einem Opferstein liegt der erschlagene Abel. Seine Eltern knien neben ihm. Der fliehende Kain wird von Engeln des Gerichts verfolgt. Über dem Opfer ruht auf einer Wolke der ewige Richter, umgeben von trauernden und Gnade erflehenden Engeln.

Nach einer Meldung im Naumburger Tageblatt von 1866 hieß es, dass das Gemälde „Abels Tod“ im Schwurgericht eine neue Umrahmung erhalten hat. Den Entwurf hierfür habe der Berliner Architekt Stüler geliefert, der sich wegen der Restaurierung im Dom hier aufgehalten habe. Dieser Rahmen ist nach Prüfung und Aussage des Restaurators Peter Schöne nicht mehr vorhanden. Die nunmehr zierende Umrahmung muss nach dem Transport in die Wenzels-Kirche angebracht worden sein.

Wahrscheinlich Ende der 50er Jahre wurde das Gemälde entfernt. Herrn Dr. med. Schiele, ein angesehener Bürger der Stadt Naumburg und langjähriger engagierter Angehöriger des Gemeindekirchenrats der Wenzels­Kirche, ist es zu verdanken, dass es nicht vernichtet wurde, sondern sich seit 1962 in Obhut der Wenzels-Kirche befand.

Am 08.07.1999 wurde es an seinen angestammten Platz zurückgeführt. Das Bild wurde von Oktober 2001 bis Februar 2002 durch das Atelier für Konservierung, Restaurierung und Dokumentation – Dipl. Restaurator (FH) Peter Schöne – umfangreich vollständig restauriert.

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