Neben dem Künstler Fritz Amann, der Anfang des letzten Jahrhunderts nach Naumburg übersiedelte, ist Fritz Ernst Rentsch der zweite Künstler, der als Pensionär 1930 zusammen mit seiner Künstlergattin, der Pianistin Anny Schäfer in die Domstadt zog. Von ihm hängen fünf Gemälde, allesamt Landschaftsbilder, für die er in seiner Naumburger Zeit während des NS Regimes bekannt war, im Naumburger Rathaus.
Aber an einem exklusiven Ort und man/frau muss sich schon trauen, sie zu sehen. Also besser gesagt, in den Stand der Ehe eintreten oder zumindest als Zeuge bzw. Geladener des Brautpaars erscheinen, um diese Gemälde betrachten zu können. Die fünf Landschaftsbilder, um 1936 entstanden, hängen im Trauzimmer des Standesamt in der ersten Etage ganz stimmungsvoll an den Wänden. Natürlich fehlt der Naumburger Dom nicht als Motiv, betrachtet durch die Bäume des Domplatzes, die wie ein leicht geöffneter Vorhang den Blick frei geben.
Oder ein Biergarten hoch über dem Saaletal, vermutlich die Gaststätte Bismarckturm. Man hat das Gefühl, die Motive sind alle in der Nähe dazu gewählt worden. Die Streuobstwiese oberhalb und die kleine Saale unterhalb. Das macht den Reiz und auch die Magie der Bilder aus, dass man meint, den Ort gleich zu kennen.
Die Gemälde waren alle im Bestand des Naumburger Stadtmuseums und haben so einen öffentlichen Raum gefunden, wenn auch, wie gesagt, man muss schon ein Brautpaar begleiten oder selber eins sein….
…aber auch das Trauzimmer im Rathaus, direkt unter dem Oberbürgermeister-Zimmer gelegen, ist ein optisches Juwel, von dem es ja einige neben den Fluren, Kaminen und Toren in dem fast 500 Jahre alten Magistrats-Gebäude gibt. Deshalb auch ein paar Fotos für alle, die sich nicht trauen: