In den 80er Jahren hat Andreas Neumann-Nochten unzählige Stadtansichten teils in schwarz/weiß, oft auch farbig und als Aquarelle oder Ölbilder hergestellt. Im Naumburger Stadtmuseum hängt eine Ausstellung mit 15 Straßenansichten, die er mit Buntfarbstiften gezeichnet hat, die allein schon einen Besuch in der Hohen Lilie am Markt wert sind. Darauf abgebildet Häuseransichten, die es seit Jahrzehnten nicht mehr gibt. Mit seinen Zeichnungen hat Andreas festgehalten, was heute mit Neubauten überbaut, oder einfach nur zu einem Parkplatz geworden ist. Auf einer Karte, die er in seinem typischen Stil gezeichnet hat, den wir ja von dem Naumburger Plakat kennen, hat er die einzelnen Bildmotive zugeordnet. Ein ganz besonderes Stück Stadtgeschichte, wie ich finde.
An der Georgenstraße gegenüber vom erst 2010 angelegten Parkplatz des Oberlandesgericht wurden kurz vor der Wende Reihenhäuser errichtet. Die folgenden drei Zeichnungen geben die vorherige Bebauung zurück:
Die Ansicht der Georgenstraße, wo heute die Reihenhäuser beginnen, der Torbogen rechts existiert noch.
Dieses Haus stand wohl eher an der Georgenmauer, um die Ecke. Im neuen Steinweg zur Webergasse hin, wo heute Melanie Specht ihren originellen und liebevoll gestalteten Garten hat, ist wohl folgende Zeichnung zuzuordnen.
Im Rosengarten, der Seitenstraße vom Lindenring zur Mühlgasse hin, hat Andreas Neumann-Nochten gleich drei Zeichnungen mit verlorenen Ansichten gewidmet. Kommt man von der Mühlgasse in den Rosengarten ist zur rechten das Gebäude, wo es mal ein Restaurant gab, das „Zum Alten Stadtgefängnis“ hieß, welches sich ja als weiteres Gebäude anschließt. Die ausladende Terrasse gaukelt einem vor, als wäre es ein altes Gebäude, dabei wurde es Ende der 90er Jahre errichtet und hat wenig Ähnlichkeit mit dem ursprünglichen Gebäude, wie die Zeichnung mit der Ansicht zur Linken zeigt:
Von der ersten Zeichnung, kommt man in seiner Vorstellungskraft direkt zur zweiten Zeichnung, die einen Hinterhof zur Herrenstraße hin zeigt, auch die dritte Zeichnung blickt vom Rosengarten aus in einen Hinterhof.
In der Mühlgasse klafft auch ein große geschichtliche Baulücke und ist heute der Parkplatz vom Hotel „Zur Alten Schmiede“
Es folgt ein Bild aus der Jüdengasse, wo selbst ich als Bewohner Probleme habe, es zuzuordnen. Auf jeden Fall ein Hinterhof…
In der Marienstraße in der Rechtskurve Richtung Marktplatz ist schon zum zweiten Mal ein Neubau gerade fertig gestellt worden. Das erste Mal geschah dies kurz vor der Wende, kurz danach war die Dresdner Bank dort Mieter, dann kam ein Raiffeisenmarkt. Wie es davor aussah, zeigen die drei folgenden Zeichnungen.
An der Marienmauer hinter einer mauer wie so oft in der Altstadt ein Parkplatz, so sah es früher dort aus:
Ein Blick auf die hintere Ansicht der Häuser im Weingarten:
Abschließend ein Blick vom Weingarten wie von einer Drohne aus auf die Jakobsgasse, wo heute jede Menge Flachdächer sind, die Kubus-Neubauten der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft. Im Hintergrund hinter der Jüdengasse die Wenzelskirche…