Lost Places
oder das was vom JVA übrig bleibt:
das ehem. Königliche Schwurgericht
Es wird in dieser Rubrik viele Lost Places geben, an die man sich etwas sentimental zurück erinnert. Dieser Lost Place gehört definitiv nicht dazu. Die JVA Naumburg verschwindet gerade und gibt dafür ein Herzstück frei, das ehemalige Schwurgericht. Einmal Mitte der 90er Jahre, im Jahre 1997 hat die Justiz-Vollzugs-Anstalt die Domstadt in die Tagesmeldungen aller News Sender gebracht. Auf der gegenüberliegenden Seite neben einem der Salztorhäuschen hatten sich die Ü-Wagen von RTL, SAT1 und MDR postiert, Ausnahmezustand mit viel Publikum. Naumburg war eine Topp-Meldung wert, die kleine mitteldeutsche Stadt, vielen unbekannt, war auf einmal in aller Munde. Ein Häftling hatte eine Geiselnahme verübt, die erst am folgenden Tag beendet werden konnte. Im April 2005 gab es erneut eine Geiselnahme durch zwei Häftlinge, um ihre Freilassung zu erpressen. Auch dieses Mal konnten Spezialkräfte der Polizei die Geiselnahme unblutig beenden und so nahm die Stadt keinen weiteren Schaden.
Seit 2012 wird das Gelände nicht mehr genutzt, durch den Umzug in die neu errichtete JVA Burg, wurde das Gelände mit den ausgedehnten Gebäuden nicht mehr gebraucht, und es wurde Jahre lang ein Investor gesucht. Allein die Kosten der Bereinigung des Geländes wären für die Stadt nicht zu stemmen gewesen. In 2019 wurde an die Investorengruppe Projektgesellschaft Mitteldeutschland verkauft, mit dem Ziel nur das 1859 errichtete Schwurgerichtsgebäude zu erhalten. Gegen gerechnet wird das alles durch das neu entstehende Bauland, in bester Lage im Bürgergartenviertel gelegen.